Während Störkaviar und Lachskaviar unter Genießern sehr beliebt sind, führen andere Fischeier eher ein Nischendasein. In mediterranen Ländern wird Fischrogen in zahlreichen Varianten zubereitet, doch bei uns sind Fischeier als Lebensmittel (außer bei der mittlerweile selten gewordenen Fischbeuschelsuppe) fast verschwunden.

Dies bestätigt sich auch in unseren Beratungsgesprächen: Beim Einkauf wird oft an das schmackhafte Fleisch gedacht und die Eier werden eher als “störend” empfunden. So mancher Kunde lässt die Eier des Fisches sogar entfernen und wegwerfen!

Fischrogen: Ein wertvolles Nahrungsmittel

Alle Arten von Fischeiern (übrigens tragen saisonal auch Krustentiere wie Hummer essbaren Rogen) sind essbar. Und mehr noch – sie stellen für unsere Ernährung wichtige Stoffe zur Verfügung. Fischrogen ist besonders reich an Omega 3 Fettsäuren in natürlicher Form. In einem Artikel im European Journal of Lipid Science and Technology (2009, 111, S. 920-925) untersuchten ForscherInnen aus Spanien fünfzehn verschiedene Rogen dort erhältlicher Fischarten, darunter Bonito, Kalmar, Sepia, Seehecht, Lachs und Makrele. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Gehalt von Omega-3 Fettsäuren in Rogen bis zu 30% der gesamten Fettsäuren ausmacht, was Rogen zu einer geeigneten Quelle für Omega-3 Fettsäuren machen könnte.

Rogen ist auch reich an dem nur selten (etwa in Hühnereiern oder Kaltwasserfisch) vorkommenden Vitamin D. Durch die Kombination aus Fetten und Vitaminen ist das Vitamin D übrigens für den Körper besser aufnehmbar.

Fischrogen enthält zudem viel Vitamin B12, ein Stoff der für die Gehirnentwicklung und -funktion wichtig ist. Dazu kommen Spurenelemente wie Selen, Magnesium, Eisen und Calcium. Diese wertvollen Elemente kommen in Fischeiern natürlich und pur vor – und nicht verarbeitet wie etwa in Nahrungsergänzungsmitteln.

Wussten Sie übrigens, dass auch die beliebte und bei uns als einem der wenigen Fachgeschäfte in Wien erhältliche Bottarga – getrockneter Rogen vom Thunfisch oder der Meeräsche – sehr nahrhaft und reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Spurenelementen ist?

Die Natur macht’s vor

In der Natur gilt Fischrogen als besonders nahrhaft und gesund. In Alaska fressen sich die Grizzlys vor ihrem Winterschlaf mit den Lachsen, die flussaufwärts zu ihren Laichplätzen wandern, einen ordentlichen Winterspeck an. Über den Salmon run haben wir Ihnen schon einmal berichtet. Wussten Sie aber, dass die Grizzlys bei Nahrungsüberfluss das Fleisch liegen lassen und nur das fettreiche Gehirn, den Rogen und die Haut essen?

So bereiten Sie Rogen zu

Um die wertvollen ungesättigten Fettsäuren zu erhalten, sollte Rogen schonend zubereitet werden. So eignet sich etwa die schonende Zubereitung im Bauch des ganzen Fisches im Backrohr, gemeinsam mit frischen Kräutern wie Rosmarin und Oregano (diese wirken sich noch dazu positiv auf den Erhalt der Fettsäuren aus).

Die einfachste Methode, um Fischrogen zu genießen, ist, ihn roh zu marinieren – sozusagen selbst Kaviar zuzubereiten. Dabei werden auch die wertvollen Fettsäuren und Spurenelemente ideal erhalten. Spülen Sie den Rogen kalt ab und tupfen Sie ihn mit einem Tuch trocken. Setzen Sie dem Rogen 2-3% des Gewichts an Salz zu und schmecken Sie ihn mit Zitrone ab. Oder einfach und schnell: Ganz roh oder fein mariniert passt Rogen perfekt auf ein Butterbrot. Ideal ist auch die Kombination von schonend gedünstetem Rogen und Eiern – etwa in einem Omelett oder auf eine Eierspeise.

Es ist auch möglich Rogen in der Pfanne zu braten, wobei  die hohen Temperaturen jedoch ungesättigte Fettsäuren zerstören. 

Wenn Sie also nächstes Mal bei Fisch-Gruber einen ganzen Fisch kaufen, sagen Sie unbedingt: “Den Rogen möchte ich mitnehmen” und genießen Sie dieses nahrhafte und schmackhafte Lebensmittel!

© Fisch-Gruber – Ihr Fischhändler in Wien